Märchenhafte Wichteltür: Anleitung zum Selbermachen
Endlich beginnt die schönste Zeit des Jahres und wir können es uns gemütlich machen: Weihnachten steht vor der Tür! Vor allem unseren Kleinsten steht jetzt eine ganz aufregende und magische Zeit bevor. Besonders die Weihnachtszeit manifestiert sich als Kind oft in unser Gedächtnis und wir erinnern sogar häufig noch bis ins hohe Alter intensiv und mit voller Freude an diese ganz besondere Zeit unserer Kindheit.
Natürlich kennen wir alle unsere Traditionen und Bräuche rund um den in den Deutschland weit verbreitenden Adventskalender und können bei der Gestaltung unserer Kreativität freien Lauf lassen. Aber wie sieht es in anderen Ländern aus?
Wer eine Ergänzung oder sogar Abwechslung zu unserem typischen Adventskalender sucht, sollte sich unbedingt überlegen, eine Wichteltür selber zu machen.
Die Wichteltür: Eine alte Tradition in Skandinavien
Der Brauch der Wichteltür stammt ursprünglich aus Dänemark und verzaubert dort in der Weihnachtszeit seit Jahrhunderten ganze Familien. Der kleine Weihnachtswichtel – in Dänemark nennt er sich „Julenisse“ (kurz einfach „Nisse) – zieht traditionell in der Adventszeit in die Wohnungen und Häuser dänischer Familien ein.
Wichtel sind allerdings sehr scheu, daher lässt sich der kleine Nisse niemals blicken – zu erkennen ist sein Einzug nur an seiner Wichteltür (dänisch: „Nissedør“). Allerdings ist so ein kleiner Wichtel bekanntlich sehr fleißig und ein treuer Helfer des Weinachtsmannes und versorgt unsere Kinder mit vielen Aufmerksamkeiten, aber auch an kleinen Streichen erfreuen sich Weihnachtswichtel und sorgen so für die ein oder andere Überraschung am Morgen.
Traditionell ist die Wichteltür in Dänemark also ein Zeichen dafür, dass die Weihnachtszeit beginnt. Statt die restlichen Tage bis Weihnachten mit einem Adventskalender zu zählen, kann man alternativ mit Nisse die Wartezeit versüßen. Jeden Tag sorgt der kleine Wichtel für Überraschungen – für gewöhnlich ist er nämlich nachtaktiv und bereitet fleißig kleine Geschenke oder sogar Streiche vor und zaubert uns am Morgen ein Lächeln ins Gesicht.
Ablauf und Ideen rund um die Wichteltür
Grundsätzlich gibt es hier kein Richtig und kein Falsch. Die Tradition des Weihnachtswichtels gibt es schon seit 1800, daher könnt ihr euch vorstellen, dass sich im Laufe der Zeit die verschiedensten Stile und Geschichten entwickelt haben. Hier findet ihr Inspirationen für den Ablauf und die Gestaltung einer Wichteltür zum selber machen. Grundsätzlich könnt ihr den Brauch natürlich immer um eure eigenen Ideen erweitern. Habt ihr vielleicht sogar noch weitere Ideen? Schreibt es gerne in die Kommentare!
„Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.„
Johann Wolfgang von Goethe
Die Vorbereitung: Wichteltür ganz einfach selber machen
Beim Bau und Gestaltung der Wichteltür gibt es keine Regeln: Hier darf alles von groß, klein, bunt, einfarbig, zum Öffnen, gemalt, aus Holz oder Pappe – lasst eurer Kreativität freien Lauf! Am authentischsten ist es, die Tür an einer Wand zu platzieren – denn dahinter verbirgt sich ja Nisses Wohnraum. Das passende Zubehör sowie Accessoires machen das gemütliche Zuhause komplett – vieles könnt ihr sogar direkt kaufen; aber ich empfehle euch, das Zubehör und die Wichteltür selber zu machen. Denn alles was ihr braucht ist ein wenig Stoff, Watte, Holzstäbchen, eine Zange und Schere sowie Leim.
Tür
Die Tür ist das Herzstück eines jeden Wichtels. Was hier aussieht wie Holz, ist eigentlich dicker Karton. Schneidet euch dazu einfach ein großes Rechteck und einzelne Pappstreifen aus und klebt sie nach Belieben zusammen und aufeinander. Um die Holzoptik zu simulieren könnt ihr die Tür einfach mit Steinwolle anrauen bzw. schleifen. Für den Türknauf haben wir eine einfache Holzkugel genommen, mit Goldpapier umwickelt, festgeklebt und glatt poliert. Zum Schluss pinselt ihr eure Tür mit einer beliebigen Farbe an – fertig!
Werkzeug
Auch das Werkzeug könnt ihr ganz einfach aus Holzstäbchen basteln. Bei uns besitzt Nisse einen Hammer, einen Wischer, Rechen und eine Schaufel.
Leiter / Treppe
Eine Treppe haben wir ganz einfach aus Pappe gebastelt (einfach entgegengesetzt die Stufen falten), die Leiter aus einzelnen Holzstäbchen.
Briefkasten
Den Briefkasten könnt ihr ganz einfach aus Pappe falten. Am besten faltet ihr ihn so, dass oben oder an den Seiten Platz für die Wichtelpost bleibt.
Kleidung und Wäscheleine
Schneidet einfach aus Stoffresten einen einfachen Pullover und eine Hose aus – die Wäscheleine ist einfaches Garn und die Klammern findet ihr in jedem Bastelladen.
Bäume und Schnee
Der „Baum“ sind einfache Zweige/Äste. Schnee könnt ihr ganz einfach mit Mehl herbeizaubern. Die Schneebälle kann man einfach ausetwas Watte basteln.
Möbel
Ob einen Tisch, Bank, Stuhl, Schrank oder Hocker – hier muss es an nichts fehlen. Lasst eurer Kreativität freien Lauf. Ihr braucht wieder nur Holzstäbchen.
Weihnachtskranz
Den Adventskranz für die Tür könnt ihr ganz aus etwas Filz (oder einfache Stoffreste) basteln. Schneidet einfach einen Ring aus und dekoriert ihn mit ein paar silbernen oder goldenen Kügelchen (wir haben dafür eine einfache „Rocher“-Verpackung genommen). Zum Schluss noch eine rote Schleife – fertig ist der Adventskranz für unseren Nisse!
Feuerstelle
Nachts wird es frisch und da braucht Nisse natürlich eine kleine Feuerstelle. Einfach einen Ring aus Pappe formen und etwas Holz platzieren. Als Highlight könnt ihr noch ein LED-Teelicht drunterstellen.
Der Einzug: Die Wichteltür wird entdeckt!
Schon vor dem Einzug könnt ihr eure eigenen Traditionen einbringen – beispielsweise gibt es Familien, die den Nisse jedes Jahr erst noch anlocken müssen, damit er sich auch traut einzuziehen. Das könnt ihr beispielsweise mit Naschereien, Lichtern oder auch Briefen machen.
Zieht euer Wichtel gerade ein, könntet ihr schon vor dem 1. Dezember die Wichteltür aufstellen. Eure Kinder werden ganz überrascht und aufgeregt sein! Aber Nisse ist noch mitten im Umzug und baut noch fleißig an seiner Unterkunft. Noch ist das Häuschen nicht fertig. Platziert dafür zum Beispiel etwas Holzspäne, Werkzeug und vielleicht einen Tisch. Eventuell habt ihr sogar ein kleines Auto, welches den Umzugswagen darstellt oder ihr baut einen Transporter und Umzugskisten aus Pappresten.
Die Kinder können Nisse Willkommen heißen und ihm Briefe schreiben (lassen), Süßigkeiten vor die Tür stellen oder ein Lichtlein anzünden.
Geschenke und Streiche: Unsere Traditionen
Bei uns ist Nisse ist schon vor dem 1. Dezember endlich eingezogen. Langsam macht er es sich gemütlich. Nisse hat nach einigen Tagen einen Baum gepflanzt, Blumentöpfe aufgestellt, Wäsche aufgehangen und sogar eine Bank auf der Veranda. Vor seiner Tür gibt es auch einen Briefkasten – er scheint sich über Post von den Kindern zu freuen! Auch eine Türklingel hat unser Wichtel angebracht – ob er sich wohl jemals blicken lässt? Vielleicht stellen wir ihm ein paar Naschereien vor die Tür.
Kleine Geschenke
Nisse hat uns ein Geschenk dagelassen! Tatsächlich bedankt sich unser kleiner Wichtel mit einem ersten Adventsgeschenk. Wir nutzen die Tradition der Wichteltür auch als eine Alternative zum Adventskalender – Nisse bringt fast jeden Tag eine kleine Aufmerksamkeit mit.
Es schneit!
Endlich Schnee! Es hat geschneit und in Nisses Vorgarten liegt tatsächlich Schnee! Da hat Nisse doch glatt einen Schneemann gebaut und in der Nacht eine Schneeballschlacht mit den Stofftieren veranstaltet. Was für ein Chaos! Für den Schnee nehmt ihr einfach etwas Mehl, die Schneebälle und den Schneemann könnt ihr aus Watte basteln.
Ein Dieb!
Fehlen da etwa ein paar Plätzchen? Die Fußspuren auf dem Boden laufen jedenfalls definitiv zu Nisses Haus! Sind da etwa Krümel vor seiner Tür?
Bald ist Weihnachten
Nisse hat sich von uns inspirieren lassen und einen kleinen Weihnachtsbaum aufgestellt! Ganz bald ist es so weit und Weihnachten ist da.
Wichtelpost von Nisse!
Liegt da etwa ein Post für uns vor Nisses Tür? Diesmal hat Nisse hat uns einen Wichtelbrief geschickt und tatsächlich auf unsere Briefe geantwortet. Ob ein Gedicht, ein Lied, ein Wunsch oder ganz viele Komplimente – hier ist alles möglich.
Nisse treibt Schabernack
Hat Nisse da tatsächlich das Obst bemalt? Die Spuren führen eindeutig zu Nisses Tür!
Ein Gemälde für die Kinder
Nisse hat definitiv künstlerische Fähigkeiten und hat zum Dank den Kindern ein Kunstwerk gemalt – wie schön!
Der pädagogische Wert für Kinder
Auch aus pädagogischer Sicht ist die Tradition rund um die Weihnachtstür definitiv ein Anreiz. Traditionen sind generell immer sehr wertvoll für das kindliche Gemüt – aber vor allem die Wichteltür schafft großen Spielraum für Kreativität und Fantasie.
Wie der kleine Nisse wohl aussehen mag? Kinder werden die verschiedensten Vorstellungen und Fantasien haben. Was Nisse wohl diesmal angestellt hat? Statt ein Türchen im Adventskalender zu öffnen, freuen sich die Kleinen über tägliche kreative Überraschungen.
Nisse wird Thema Nummer eins in der Weihnachtszeit sein und ihr könnt mit euren Kindern mitfiebern und Geschichten erzählen. Das stärkt und festigt die Bindung, die Kommunikation und den Zusammenhalt in eurer Familie. Jedes Jahr freut ihr euch gemeinsam auf den Einzug vom kleinen Nisse!
Eine schöne Tradition ist es auch, Briefe an den kleinen Wichtel zu schreiben oder schreiben zu lassen. Was wünschen sich eure Kinder? Für was sind sie dankbar? Was haben sie auf dem Herzen? All das kann man dem kleinen Nisse über seinen Briefkasten zukommen lassen.
Hat unser fleißiger Wichtel eine Aufmerksamkeit verdient? Kinder lernen verstärkt das Geben und Nehmen und auch sich zu bedanken und aufmerksam zu sein.